Vor fünfzig Jahren, im Sommer 1974, ist Heinrich Bölls lange Erzählung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann“ im SPIEGEL in vier Folgen erschienen. Das Echo auf seinen Text war enorm. Und es reicht bis heute. Das liegt nicht nur an der Brisanz und Aktualität der Erzählung, sondern auch an Volker Schlöndorffs gelungener Verfilmung mit Angela Winkler und Mario Adorf ein Jahr später. Buch und Film sind bis heute ein Meilenstein in der Auseinandersetzung mit Hetze & Rufmord durch die Massenmedien.

Die Heinrich-Böll-Stiftung Saar will mit der Vorführung des Films und dem anschließenden Gespräch mit René Böll, der als Künstler in Köln arbeitet und die Familie als Sprecher der Erbengemeinschaft Heinrich Böll vertritt, an die damaligen Ereignisse erinnern. René Böll hat die Verleumdungskampagne gegen seinen Vater und auch die Hausdurchsuchung seines Elternhauses durch die Polizei miterlebt. Im Gespräch mit Markus Schäfer (Archiv Heinrich Böll – Leben und Werk Köln) wird er aus der Zeit berichten.
Einführung: Markus Schäfer (Archiv Heinrich Böll – Leben und Werk Köln)
Moderiertes Gespräch mit René Böll – Künstler und Sprecher der Erbengemeinschaft Heinrich Böll im Anschluss an den Film.
Mittwoch, 06.11.2024 / 19.00 Uhr
Filmhaus Saarbrücken / Mainzer Straße 8 / 66111 Saarbrücken

Katharina Blum (Angela Winkler) lernt auf einer feucht-fröhlichen Faschingsparty bei ihrer Patentante Else Woltersheim (Regine Lutz) den gut aussehenden Ludwig Götten (Jürgen Prochnow) kennen, verliebt sich und verbringt die Nacht mit ihm – seit langem der erste Mann, der ihr zusagt.
Katharina arbeitet als Hausangestellte bei dem wohlhabenden Rechtsanwalt Dr. Blorna (Heinz Bennent) und seiner Frau Trude (Hannelore Hoger), einer Architektin, die wohl vor langer Zeit mal eine „rote Gesinnung“ gehabt haben soll. Aus dem Kameravisier der Polizei beobachten wir, wie das Paar sich zu Katharinas Wohnung in einem Hochhaus begibt, sich küsst und in den Aufzug steigt. Am nächsten Morgen stürmt ein Polizeitrupp unter Führung von Kommissar Beizmenne (Mario Adorf) Katharinas Wohnung. Dies ist der Auftakt für die doppelte Demontage, die Katharina in den darauffolgenden Tagen erfährt – zum einen durch die Polizei, zum anderen und weitaus verheerender durch die Presse. Obwohl sie von dem Medienspektakel und den Angriffen auf ihre Person überrollt wird, gibt sie nicht klein bei. Doch wie geht diese Hetzjagd schließlich aus?
Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta setzen mit ihrer eindringlichen Inszenierung nach der gleichnamigen Buchvorlage von Heinrich Böll ein Zeichen gegen einen verleumderischen Presseapparat. Die Verfilmung glänzt durch eine exzellente Besetzung, allen voran Angela Winkler in ihrer ersten großen Rolle, die für ihre beeindruckende Vorstellung mit dem Filmband in Gold geehrt wurde. Die gleiche Auszeichnung wurde dem Film für die hervorragende Kameraführung verliehen.
FILMINFO
Drama / Deutschland 1975 / 106 min / ARTHAUS
Regie: Volker Schlöndorff, Margarethe von Trotta
Drehbuch: nach der Literaturvorlage von Heinrich Böll
Eintritt: Preisliste Filmhaus Saarbrücken
Weitere Informationen zu „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ finden Sie hier: https://www.boell.de/de/die-verlorene-ehre-der-katharina-blum
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