
- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
Kritische Einführungswochen: Ideologiekritik als Wissenschaftskritik? Vortrag mit Luise Henckel


Wissenschaftskritik ist als Teil von Erkenntnisproduktion schon immer auch Teil des politischen und philosophischen Nachdenkens, allerdings auch institutionell und ideologisch einhegbar und wird so entweder wieder selbst Gegenstand der Kritik oder verkommt mitunter auch zu Verschwörungsdenken und Anti-Intellektualismus. Ideologiekritische Wissenschaftskritik begreift die (akademische) Wissenserzeugung als Teil der Gesellschaft und damit auch ihrer Bedingungen. Damit eröffnen sich Fragen nach der Rolle, die wissenschaftliche Theoreme und Institutionen als Teil des kapitalistischen (Re-)produktionsverhältnisses spielen, welche Verkürzungen und Verdeckungen mit dem Verweis auf ‚Objektivität‘ und ‚Rationalität‘ hervorgebracht werden aber auch welche ideologischen Orthodoxien man heute in vermeintlich ‚kritischen‘ Wissenschaftsfeldern findet. Eine so ausgerichtete Befragung der wissenschaftlichen Produktion tangiert auch den Modus kritischen Denkens selbst: Statt Fundamentalablehnung bedarf es der Durcharbeitung, statt Sprechverboten der immanenten Kritik.
Der Vortrag bietet eine Einführung in die Genese und Herausforderungen einer solchen ideologiekritischen Wissenschaftskritik und versucht auch zu beleuchten, inwiefern die aktuellen spätkapitalistischen Verhältnisse die Möglichkeiten einer solchen Kritik immer stärker einschränken.
Luise Henckel studiert in Frankfurt am Main, arbeitet für das dortige Institut für Sozialforschung und hält Vorträge und Workshops zur Geschichte der Deutschen Linken, Antisemitismus, Zionismus und Kritischer Theorie.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.