Lesung mit Daniela Danz: Wildniß. Gedichte // Nichts ersetzt den Blick ins Gelände. Essays
19 März/19:00 - 21:00
8,00€Daniela Danz zählt seit langem zu den wichtigsten Lyrikerinnen dieses Landes. Ihr Gedichtband „Wildniß“ ist ein Ereignis. Streng formbewusst und voll wilder Experimentierlust sind ihre Verse, sie greifen weit aus in die Landschaft, in die Welt, in die Geschichte, und doch führen sie immer auch in enge Räume zurück, in das Haus, die Wohnung, das innerste Fühlen. Oder vielleicht gehen sie eher davon aus? Als eine Sehnsucht? Ins Offene? Hölderlins „Wildniß“ ist für Daniela Danz ein Fixpunkt beim Nachdenken über deren zwiespältigen Charakter in der heutigen Gesellschaft: Einerseits ist sie bei zunehmend exzessiver Nutzung der Natur zu einem Sehnsuchtstopos geworden. Andererseits steht sie auch für eine gesellschaftliche Abkehr von kulturellen Standards, für eine Verrohrung der Debattenkultur und eine Akzeptanz des Ungeschliffenen, Rauen, Unberechenbaren, Impulsiven, sogar des Rechts des Stärkeren.
Schreiben, das bedeutet für Daniela Danz, nicht im Zweidimensionalen stehen zu bleiben, sondern vielmehr das Aussetzen der Sprache im Gelände. In mehreren Essays des Bandes „Nichts ersetzt den Blick ins Gelände“ – darunter Poetikvorlesungen, Preisreden, aber auch eine Kanzelrede – hinterfragt sie die Voraussetzungen ihrer eigenen Dichtung, mit der sie sich den weißen Flecken, den nicht kartographierten Stellen anzunähern versucht. Auf diesem Weg ist sie nicht alleine, insbesondere ihr Dialog mit Friedrich Hölderlin lässt die Unwegbarkeiten und das Fremde, die Wildnis, die Spannungen und Risse unserer Zeit genauer in den Blick nehmen: Nichts ersetzt den Blick ins Gelände. In ihren Essays zeigt sich, dass ihr Nachdenken über das eigene Dichten immer auch eine Auseinandersetzung mit der Tradition ist, dass ihre Beschäftigung mit anderen Autorinnen und Autoren immer auch zur Reflexion des eigenen Schreibens führt.
„Daniela Danz ist eine Ausnahmedichterin, die etwas zu sagen hat, was über den Tag hinaus gilt“, sagt Matthias Ehlers.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit Ludwig Hofstätter, Stiftung Demokratie Saarland im Rahmen der Lesereihe BÖLL & HOFSTÄTTER in der Stiftung Demokratie.
Wichtiger Hinweis:
Die Eintrittskarten (8 Euro, erm. 5 Euro) erhalten Sie in der Buchhandlung St. Johann, Kronenstraße 6, 66111 Saarbrücken,
Tel.: 0681-95805464 oder über: buchhandlung.st.johann@t-online.de
Daniela Danz wurde 1976 in Eisenach geboren und studierte Kunstgeschichte und Deutsche Literatur in Tübingen, Prag, Berlin und Halle, wo sie über ein architekturhistorisches Thema promovierte. Sie arbeitet als Autorin, schreibt Lyrik, Romane und Libretti, übersetzt und ist als Herausgeberin tätig. Zudem lehrt sie an der Universität Hildesheim. Von 2013 bis 2020 leitete sie das Schillerhaus und ist seit 2021 Vizepräsidentin der Akademie der Wissenschaft und Literatur Mainz. 2019 wurde sie für einen Auszug aus dem Manuskript von „Wildniß“ mit dem Deutschen Preis für Nature Writing ausgezeichnet. Es folgten 2020 der Literaturpreis der A und A Kulturstiftung für ihr literarisches Werk, 2021 der erste Günter Kunert Literaturpreis für Lyrik und 2022 wurden Daniela Danz sowohl der Deutsche Sprachpreis als auch der Lyrikpreis Orphil der Landeshauptstadt Wiesbaden zugesprochen. Im vergangenen Jahr erhielt sie den Thüringer Literaturpreis. Neben ihrer literarischen Tätigkeit leitet sie eine NGO zur Demokratieförderung.
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