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Veranstaltungen Archiv

Hier finden Sie das Archiv vergangener Veranstaltungen bis 2023. Zur erleichterten Suche mittels Stichworten nutzen Sie bitte die Suchfunktion im Menü oben.


Filmvorführung: DAS MÄDCHEN – WAS GESCHAH MIT ELISABETH K.?

Montag, 21. November / 19:00 Uhr
Kino 8 1/2, Nauwieserstr. 19 / Saarbrücken

Udo Jürgens und die Fuflball-Nationalmannschaft singen am 8. Januar 1978 in einem Aufnahmestudio in Köln für eine Schallplatte mit dem Titel „Buenos Dias Argentina“ zur Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien (Archivfoto). Der Song eroberte die Hitparade. dpa (zu dpa-Korr: Es macht wieder „bumm“ – Neue und alte Fuflballsongs in den Charts vom 23.03.2006) nur s/w +++(c) dpa – Bildfunk+++

D 2014, R: Eric Fiedler, B: Eric Fiedler, Silke Schütze, K: Thomas Schäfer, Sch: Sophie Kill, Besetzung: Paul Breitner, Hellmuth Karasek, Hildegard Hamm-Brücher, Klaus von Dohnanyi, Helmut Schön, Hermann Neuberger, 75 Min, Dokumentarfilm

Die preisgekrönte ARD-Dokumentation behandelt die skandalöse Fußball WM 1978 in Argentinien. Im Mittelpunkt des Films steht der Deutsche Fußball-Bund DFB und seine Kollaboration mit der argentinischen Militärjunta. Der Autor Eric Fiedler zeigt auch die politische und moralische Mitverantwortung des damaligen DFB-Präsidenten Hermann Neuberger bei der Ermordung der deutschen Staatsbürgerin Elisabeth Käsemann in einem Folterlager der Militärjunta. Bis heute ist Hermann Neuberger im Saarland hochgeehrt u.a. sind Schulen, eine Sportschule und ein Stadion nach ihm benannt.
Die Einführung in das Thema übernimmt Erich Später (Historiker und Geschäftsführer der Heinrich Böll Stiftung Saar).

Im Anschluss an dem Film wird es Gelegenheit zur Diskussion geben, auch ein Vertreter der Elisabeth Käsemann Stiftung wird dazu anwesend sein.

Wie unpolitisch darf Sport sein?

Argentinien, 1977. Die Menschen leiden unter der Militärdiktatur, Regimekritiker werden zu Tausenden verschleppt, gefoltert, getötet. Auch die in der Hauptstadt Buenos Aires lebende deutsche Studentin Elisabeth Käsemann verschwindet im März unter mysteriösen Umständen. Die alarmierten Eltern wenden sich vergeblich an das Auswärtige Amt. Die idealistische Professorentochter arbeitet als Sozialarbeiterin in den Slums. Als die Militärs 1976 putschen, schließt sie sich einem Netzwerk an, das vom Regime Verfolgte mit gefälschten Papiere außer Landes bringt. Und sie verliebt sich in den linken Journalisten Sergio Bufano. Er kann fliehen – mit dem letzten gefälschten Ausweis, den Elisabeth Käsemann fertigt. Am 8. März 1977 wird sie selbst in ein Folterlager verschleppt. Die westdeutsche Regierung unter Helmut Schmidt sieht ein Jahr vor der Fußball-WM in Argentinien beim Ausrichter und wichtigen Wirtschaftspartner von jeglicher Intervention ab. Auch der Deutsche Fußballbund verschenkt die Chance, die junge Frau zu retten. Obwohl der Fall seit April in deutschen Medien bekannt ist, reist die Elf im Mai 1977 nach Argentinien. Während Elisabeth Käsemann in Buenos Aires gefoltert und vergewaltigt wird, bereitet sich die deutsche Fußballnationalmannschaft auf ein Freundschaftsspiel vor. Mit diesem Spiel wollen die argentinischen Diktatoren der Welt die Sicherheit im Land des WM-Gastgebers demonstrieren und allen Vorwürfen wegen Menschenrechtsverletzungen entgegentreten. Einer der wichtigsten Partner dabei ist die Bundesrepublik, die mit der Militärdiktatur gute Geschäfte macht.

Am 25. Mai 1977 wird Elisabeth Käsemann von der Junta hingerichtet. Am 5. Juni läuft die deutsche Elf in Buenos Aires auf und entscheidet das Spiel mit 3:1 für sich. Erstmals äußern sich mit dem Fall Elisabeth Käsemann befasste Politiker wie die damaligen Staatsminister Hildegard Hamm-Brücher und Klaus von Dohnanyi, Sportler wie Karl-Heinz Rummenigge, Paul Breitner oder Sepp Maier sowie Überlebende und Zeitzeugen des Terrorregimes zu den Geschehnissen. So äußert sich auch der zu 22 Jahren Gefängnis verurteilte Gefängniswärter des illegalen KZ »El Vesubio«, Roberto Zeolitti, zu der Frage über Schuld und Verantwortung und einem Mord, der hätte verhindert werden können. Warum weist die deutsche Regierung bis heute jede Verantwortung zurück? Und: Wie unpolitisch darf Sport sein? Der neue Dokumentarfilm des mehrfachen Grimmepreisträgers Eric Friedler stellt Fragen von beklemmender Brisanz. (daserste.de).

Brillanter investigativer (Fernseh-)Dokumentarfilm, der über den tragischen Fall hinaus Fragen nach der Verantwortung von Politik und Sport bei der Vergabe von Großveranstaltungen an totalitäre Staaten stellt. (filmdienst.de)

 

Einführung: Erich Später, Heinrich-Böll-Stiftung Saar. Im Anschluss Diskussion mit einem Vertreter der Elisabeth Käsemann Stiftung.


Vortrag von Stephan Grigat: „Frau – Leben – Freiheit“. Der Aufstand gegen das Mullah-Regime & der Antisemitismus in der Islamischen Republik Iran

Freitag, 4. November / 20:00 Uhr
Filmhaus / Mainzer Str. 8 / 66111 Saarbrücken

Die aktuellen Proteste im Iran, die auf einen Sturz des islamistischen Regimes zielen, stehen einerseits in einer langen Kontinuität von Widerstand gegen die Herrschaft der Ajatollahs im Iran. Andererseits unterscheiden sie sich in Qualität und Quantität von bisherigen Protesten. Immer wieder hört man: „Diesmal ist es anders!“ Ob die aktuelle Bewegung tatsächlich den Sturz des Regimes herbeiführen kann, lässt sich unmöglich vorhersagen. Klar ist aber, dass ein Ende der islamistischen Theokratie die mit Abstand beste Möglichkeit wäre, das Atomwaffenprogramm des Iran dauerhaft zu beenden und die iranische Bevölkerung vom Terror der Ajatollahs zu befreien.

Nach dem letzten Besuch des israelischen Premierministers in Deutschland sind von der Bundesregierung etwas skeptischere Äußerungen bezüglich der Möglichkeit zu vernehmen, das Atomwaffenprogramm der „Islamischen Republik Iran“ mit einem Abkommen stoppen zu können. Markiert das eine Wende in der deutschen Iran-Politik, die 40 Jahre lang auf Kooperation und Kollaboration mit Teheran gesetzt hat? Der Vortrag wird die Bedrohung Israels durch das iranische Regime, sein Atomprogramm und seine Verbündeten vor dem Hintergrund des politischen und ideologischen Charakters der Ajatollah-Diktatur darstellen und Perspektiven der iranischen Freiheitsbewegung diskutieren.

Stephan Grigat ist Professor für Theorien und Kritik des Antisemitismus an der Katholischen Hochschule NRW und Ko-Leiter des Centrums für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) in Aachen. Er ist Research Fellow an der Universität Haifa und am London Center for the Study of Contemporary Antisemitism und u.a. Herausgeber von „AfD & FPÖ: Antisemitismus, völkischer Nationalismus und Geschlechterbilder“ sowie „Iran – Israel – Deutschland: Antisemitismus, Außenhandel und Atomprogramm“.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit CriThink! e.V. – Gesellschaft zur Förderung des kritischen Denkens und Handelns und der Linksjugend solid‘ Saar.

Auf unseren Veranstaltungen gelten die offiziellen Coronaregelungen des Saarlandes.

 


LESUNG Katerina Poladjan: Zukunftsmusik

Mittwoch, 30. November 2022 / 19:00 Uhr
Politische Akademie der SDS / Europaallee 18 / 66113 Saarbrücken

Die Geschichte eines Aufbruchs: In der sibirischen Weite, tausende Werst östlich von Moskau, leben in einer Kommunalka auf engstem Raum Großmutter, Mutter, Tochter und Enkelin unter dem bröckelnden Putz einer vergangenen Zeit. Es ist der 11. März 1985, Beginn einer Zeitenwende, von der noch niemand etwas ahnt. Alle gehen ihrem Alltag nach. Der Ingenieur von nebenan versucht, sein Leben in Kästchen zu sortieren, Warwara hilft einem Kind auf die Welt, Maria träumt von der Liebe, Janka will am Abend in der Küche singen. „Zukunftsmusik“ ist ein großer Roman über vier Leben am Wendepunkt, über eine untergegangene Welt, die bis heute nachwirkt, über die Absurdität des Daseins und die große Frage des Hier und Jetzt: Was tun?

Katerina Poladjan © Henning Fritsch

Katerina Poladjan, geb. 1971 in Moskau, lebt seit 1979 in Deutschland. Auf ihr Prosadebüt „In einer Nacht, woanders“ folgte „Vielleicht Marseille“ und gemeinsam mit Henning Fritsch schrieb sie den literarischen Reisebericht „Hinter Sibirien“. Im Juni 2019 erschien ihr dritter Roman „Hier sind Löwen“ beim S. Fischer Verlag. Katerina Poladjan absolvierte ein Studium der Angewandten Kulturwissenschaften an der Leuphana Universität in Lüneburg und ein Studium der Darstellenden Kunst in München. Sie nahm 2015 bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt teil, war für den Alfred-Döblin-Preis nominiert und erhielt Stipendien des Deutschen Literaturfonds, des Berliner Senats und der Robert Bosch Stiftung. 2016 war sie Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya in Istanbul. 2021 wurde sie mit dem Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund ausgezeichnet. 2022 erhielt sie den Chamisso-Preis der Stadt Dresden und den Rheingau-Literaturpreis.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Stiftung Demokratie Saarland und Ludwig Hofstätter im Rahmen der Lesereihe BÖLL & HOFSTÄTTER.

Die Eintrittskarten (8 Euro, erm. 5 Euro) erhalten Sie in der Buchhandlung St. Johann, Kronenstraße 6, 66111 Saarbrücken, Tel.: 0681-95805464 oder über: buchhandlung.st.johann@t-online.de

Flyer als PDF zum Download


22. Europäische Kinder- und Jugendbuchmesse Saarbrücken

12. – 15. Oktober 2022 / KuBa – Kulturzentrum am EuroBahnhof Saarbrücken

BÜCHER BAUEN BRÜCKEN 2022

… heisst das diesjährige Motto der Kinder- und Jugendbuchmesse.
Die Heinrich-Böll-Stiftung Saar unterstützt die Lesungen:

Angelika Lauriel:

Lesung zu „Vier für die Umwelt – Giftskandal am Schellenbach“

2020 | Kinderkrimi (9+)

Vier Freunde decken einen Umweltskandal auf. Mädchen verschwunden! Zuerst denkt sich der elfjährige Paul noch nichts dabei, als er seine kleine Schwester Lily nicht sofort sieht, nachdem er eingekauft hat. Doch dann wird ihm klar, dass sie spurlos verschwunden ist! Mit seinen besten Freunden Maggie, Tom und Jacky macht er sich auf die Suche. Sie finden die Kleine schließlich in der Nähe ihres Lieblingsspielplatzes, stoßen bei ihrer Suche jedoch auf eine riesige Umweltsauerei. Wer steckt hinter der chemischen Kloake im Waldbach? Sofort fangen die Kinder mit Nachforschungen an. Eigenartig, dass die Erwachsenen um sie herum die Ermittlungen der Kinder eher behindern, als sie zu unterstützen. Das lassen sich die »Vier für die Umwelt« natürlich nicht gefallen. Ärger ist vorprogrammiert – nicht nur mit Schulfreunden. Doch dann geraten Paul und Tom bei ihren Ermittlungen in Gefahr.

DO 13.10. | 11.00 Uhr / SA 15.10. | 14.00 Uhr

Jörg Isermeyer:

Lesung zu „Dachs und Rakete. Ab in die Stadt!“

Beltz & Gelberg | 2022 | erzählendes Kinderbuch (5+)

Eines Morgens steht ein Bagger im Bau von Herrn Dachs, dem hemdsärmeligen Erfinder, und seiner besten Freundin Rakete. Ein Natur-Erlebnispark soll hier entstehen und sie müssen raus! Sofort! Und wenn schon in der Natur kein Platz mehr für sie ist, dann ziehen sie eben mit ihren Siebensachen in die Stadt! Dass dort die Uhren etwas anders ticken, erfahren sie schnell, als sie dort sind …

FR 14.10. | 10.00 Uhr / FR 14.10. | 16.00 Uhr / SA 15.10. | 10.00 Uhr

Das vollständige Programm als pdf und mehr Informationen unter:

BÜCHER BAUEN BRÜCKEN 2022


Prof. Dr. Klaus Dörre: Revolution zur Nachhaltigkeit

Donnerstag, 8. September 2022 / 19:00 Uhr /
Breite 63 / Breite Straße 63 / 66115 Saarbrücken
Die ökologische Katastrophe scheint unabwendbar. Die Wachstumszwänge des Kapitalismus erzwingen einen Naturverbrauch, der die Grenzen der Regenerationsfähigkeit des Planeten sprengt. „System Change – not Climat Change“ ist daher auch eine prägnante Forderung der Klimabewegung. Doch wie könnte dieser „System Change“ eigentlich aussehen?
Prof. Dr. Klaus Dörre entwirft in seinem Vortrag das Zukunftsszenario einer sozial-ökologischen Transformation. Nur wenn Klimabewegung und Gewerkschaftsbewegung sich zusammen organisieren, ist eine globale Nachhaltigkeitsrevolution möglich, so seine These.
Grußwort: Thomas Otto, Hauptgeschäftsführer der Arbeitskammer des Saarlandes
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der „Griechenlandsolidarität Saarbrücken“, der Arbeitskammer des Saarlandes, der Rosa Luxemburg Stiftung und dem Buchladen Saarbrücken.


Lesung mit Max Annas: „Terminus Leipzig“

Donnerstag, 22. September 2022 / 19:00 Uhr
Brasserie Terminus / Bleichstr. 32 /66111 Saarbrücken

TERMINUS LEIPZIG

In Lyon wird ein deutsches Ehepaar ermordet, ehemalige Mitglieder einer linksextremen Gruppe. Christine, hartgesottene Kommissarin in einer Antiterroreinheit und nach einer blutigen Aktion gerade erst rehabilitiert, findet am Tatort ein altes Foto: Es zeigt sie selbst als Kind, mit ihrer Mutter, die vor kurzem Selbstmord begangen hat – und einen »Wolfgang«. Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf eine Mail desselben Wolfgang im Postfach ihrer Mutter, kurz vor deren Selbstmord.
Zur gleichen Zeit in der Nähe von Leipzig. Das Haus von Wolfgang und Elke am Rand einer Kiesgrube steht kurz vor dem Abriss. Es ist Zeit, einige im Garten versteckte Relikte aus der Vergangenheit auszugraben, zumal Wolfgang wegen seiner antifaschistischen Twitter-Posts massiv bedroht wird. Christine ahnt nicht, dass in dieser Nacht noch andere auf dem Weg dorthin sind – und dass sie schon bald nichts mehr unter Kontrolle haben wird…

Max Annas wird das TERMINUS LEIPZIG vorstellen, dass er gemeinsam mit Jérôme Leroy vierhändig geschrieben hat.

Max Annas, geboren 1963, lebt als Schriftsteller in Berlin. Er hat vor 2014 etwa ein Dutzend dokumentarischer Bücher veröffentlicht und seither neun Romane. Er wurde mehrfach mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet. Zuletzt erschien MORDUNTERSUCHUNGSKOMMISSION: Der Fall Daniela Nitschke (Rowohlt 2022).

 

TERMINUS LEIPZIG
Erschienen im März 2022
https://edition-nautilus.de/programm/terminus-leipzig/

MORDUNTERSUCHUNGSKOMMISSION
Der Fall Daniela Nitschke
Erschienen im Juli 2022
https://www.rowohlt.de/buch/max-annas-morduntersuchungskommission-der-fall-daniela-nitschke-9783498002695

Reservierungen unter: terminus.sb@mail.de

„BÖLL au TERMINUS“ ist eine Veranstaltungsreihe der Heinrich-Böll-Stiftung Saar in Kooperation mit der Brasserie Terminus.

 

PDF von Flyer und Plakat zum Download


Lesung mit Christian Baron: „Schön ist die Nacht“

Mittwoch, 14. September 2022 / 18:00 Uhr
N.N. Nauwieser 19 / Nauwieserstraße 19 / 66111 Saarbrücken

Das Dröhnen und die Herrlichkeit, die Bürde und die Notwendigkeit des Lebens der „einfachen Leute“

Willy sehnt sich nach nichts so sehr wie nach einem normalen Leben. Er will seine Arbeit als Zimmerer gut machen, er will für seine Familie sorgen, er träumt vom eigenen Häuschen. Mit seiner ehrlichen Art stößt er immer wieder an Grenzen, was nichts an seinem Entschluss ändert, anständig zu bleiben.

Horst, ein ungelernter Hilfsarbeiter, glaubt schon lange nicht mehr daran, auf ehrliche Weise nach oben zu kommen. Er greift zu halbseidenen Mitteln, und seine Existenz entgleitet ihm in dem Maße, in dem er seine Aggressionen nicht im Griff hat. In die Spirale des Abstiegs zieht er seinen Freund Willy hinein – mit katastrophalen Folgen für beide.

Schön ist die Nacht ist ein Roman über die westdeutschen Siebzigerjahre, der Roman einer ganzen sozialen Klasse. Zwischen ihren nach Emanzipation strebenden Frauen und streikwilligen „Gastarbeitern“, zwischen ihnen entgleitenden Kindern und sie unter Druck setzenden Chefs, zwischen Spekulantenträumen und Baustellenwirklichkeit führen Willy und Horst aussichtslose Kämpfe um ihren Anteil am Wohlstand. Müssen wir sie uns als glückliche Menschen vorstellen? (Verlagstext Ullstein)

Christian Baron, Foto: Hans Scherhaufer

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Peter Imandt Gesellschaft/Rosa Luxemburg Stiftung Saarland und der Griechenlandsolidarität Saarbrücken.


Lukas Bärfuss liest aus seinem Werk

Sonntag, 23. Oktober 2022 / 11:00 Uhr
Politische Akademie der SDS / Europaallee 18 / 66113 Saarbrücken

Er ist neugierig auf die Welt, auf das Kleine und auf das Große. Vor allem wendet Lukas Bärfuss den Blick auf die Menschen, auf die Beziehungen zwischen ihnen: in der Liebe, der Arbeit, der Politik, in der Kunst. „Warum schweigen die Schriftsteller?“, fragt er fordernd. Er will sich einmischen, und er sieht sich dazu sogar in der Pflicht. Seine biographischen Erfahrungen am unteren Ende der Gesellschaft mögen den Blick geschärft haben für Ungerechtigkeiten und für wohlfeile Ratschläge. Er weiß: Die Antworten sind nicht umsonst zu haben, sie müssen in den Widersprüchen gesucht werden und bleiben zwiespältig.

„In einer distinkten und dennoch rätselhaften Bildersprache, karg, klar und trennscharf, durchdringen sich nervöses politisches Krisenbewusstsein und die Fähigkeit zur Gesellschaftsanalyse am exemplarischen Einzelfall, psychologische Sensibilität und der Wille zur Wahrhaftigkeit. Mit hoher Stilsicherheit und formalem Variationsreichtum erkunden seine Dramen und Romane stets neu und anders existentielle Grundsituationen des modernen Lebens. Es sind Qualitäten, die zugleich Bärfuss‘ Essays prägen, in denen er die heutige Welt mit furchtlos prüfendem, verwundertem und anerkennendem Blick begleitet.“ Begründung der Jury Georg-Büchner-Preis 2019

Lukas Bärfuss, geb. 1971 in Thun (Schweiz), ist Dramatiker und Romancier, Essayist und Dramaturg. Seine Stücke werden weltweit gespielt, seine Romane sind in zwanzig Sprachen übersetzt. 2003 wurde er für „Die sexuellen Neurosen unserer Eltern“ als bester Nachwuchsdramatiker ausgezeichnet und bekam 2005 den Mühlheimer Dramatikerpreis für „Der Bus“. Er erhielt zahlreiche Preise, u.a. den Berliner Literaturpreis (2013), den Schweizer Buchpreis (für „Koala“, 2014), den Nicolas-Born-Preis (2015). Mit „Hagard“ stand er 2017 auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse. 2019 wurde Lukas Bärfuss mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Zuletzt wurden 2018 „Der Elefantengeist“ am Nationaltheater Mannheim, 2020 „Julien – Rot und Schwarz“ am Theater Basel und 2021 „Luther“ bei den Nibelungenfestpsielen Worms uraufgeführt. 2019 erschien „Malinois. Erzählungen“, 2021 der Essayband „Die Krone der Schöpfung“. Lukas Bärfuss ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und lebt in Zürich.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Stiftung Demokratie Saarland und Ludwig Hofstätter im Rahmen der Lesereihe BÖLL & HOFSTÄTTER.

Die Eintrittskarten (8 Euro, erm. 5 Euro) erhalten Sie in der Buchhandlung St. Johann, Kronenstraße 6, 66111 Saarbrücken, Tel.: 0681-95805464 oder über: buchhandlung.st.johann@t-online.de

Flyer als PDF zum Download


Prof. Dr. Andrei S. Markovits: „Der Pass ist mein Zuhause – Aufgefangen in Wurzellosigkeit“

Freitag, 14. Oktober 2022 / 18:00 Uhr
Politische Akademie der SDS / Europaallee 18 / 66113 Saarbrücken

„Der Pass mein Zuhause“ ist die bewegte Autobiografie eines jüdischen Intellektuellen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die geprägt ist von vielfältigen Orten, Sprachen und Emigrationen. Gerade durch die Wurzellosigkeit erhielt Markovits Trost, Beistand und Inspiration für sein Lebenswerk. Auf seiner Suche nach einer Heimat begegnen wir seiner Auseinandersetzung mit den wichtigen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen von fünf Jahrzehnten auf zwei Kontinenten.

Markovits nimmt uns mit auf eine Reise durch die Höhen und Tiefen Europas und Amerikas nach 1945. Indem er die kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Kontinente beleuchtet, zeigt er, warum Amerika ihn, als Europäer, so faszinierte und ihm eine Heimat bieten konnte, die es in Europa so nicht gab. Selbst wenn die Hässlichkeit des Rassismus und eine wachsende ökonomische Ungleichheit die Alltagserfahrungen auch dort immer wieder beeinträchtigen, so war Amerika für ihn doch tatsächlich die weithin ausstrahlende ‚city upon the hill‘, die sich durch akademische Exzellenz, intellektuelle Offenheit, kulturelle Vielfalt und religiöse Toleranz auszeichnet.

8/5/15 Studio portrait of Andrei Markovits

Prof. Dr. Andrei S. Markovits, geb. 1948, studierte an der Columbia University in New York Politikwissenschaft, Soziologie, Geschichte, Betriebswirtschaft und Ökonomie. 1976 folgte die Promotion. Im Anschluss wurde er Fellow am Center for European Studies der Harvard University, wo er die Zeitschrift German Politics and Society gründete und zwanzig Jahre lang als Chefredakteur herausgab. Markovits hatte zahlreiche professorale Stellen in den Vereinigten Staaten inne sowie Gastprofessuren an Universitäten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Israel. Seit 1999 unterrichtet er Politikwissenschaft und Soziologie an der University of Michigan (Karl W. Deutsch Collegiate Professur für Comparative Politics and German Studies). 2012 wurde Markovits das Bundesverdienstkreuz verliehen. Er veröffentlichte zu deutschlandbezogenen Themen wie Gewerkschaften, Sozialdemokratie, neue soziale Bewegungen, Grüne, Antisemitismus, Antiamerikanismus, deutsch-jüdische Beziehungen und über Männer- und Frauenfußball. Seine zahlreichen Aufsätze und Bücher erschienen in 15 Sprachen. Seine jüngste Publikation: „Der Pass mein Zuhause: Aufgefangen in Wurzellosigkeit“ (dt. 2021).

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Stiftung Demokratie Saarland


Online-Vortrag: Der Mord in Idar-Oberstein vor dem Hintergrund der Corona-Proteste

Mittwoch, 15. Juni 2022 / 19:00 Uhr
online via Zoom

 

Der Mord in Idar-Oberstein am 18. September 2021 hat eine neue Qualität in der Eskalation der Corona-Proteste offenbart. Inwieweit der Mord in den Komplex der Pandemieleugnung /-verharmlosung einzuordnen ist bzw. als rechter Terror begriffen werden kann, soll in einem Vortrag mit anschließendem Austausch besprochen werden. Der Vortrag nimmt den Mord als Ausgangspunkt für eine sozialwissenschaftliche Analyse der Corona-Protest-Bewegung in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus. Hierbei zeigt sich, dass Inhalte und Akteur*innen über die extreme Rechte hinausweisen. Die verbindenden Elemente und gemeinsamen Grundlagen der unterschiedlichen Akteur*innen werden vorgestellt. Im Anschluss sollen Ursachenerklärungen und mögliche Gegenmaßnahmen präsentiert werden.

Erarbeitet wurde der Beitrag von den Referierenden Luis Caballero (Forschungsgruppe Extreme Rechte und Rechtspopulismus), Paul Erxleben (Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen) und Laura Weidig (Kulturwissenschaftlerin).

Eine Veranstaltung in Kooperation mit: CriThink! e.V. – Gesellschaft zur Förderung des kritischen Denkens und Handelns, Antifa Saar / Projekt AK, ConnAct Saar.

Anmeldung über mail@boell-saar.test

Foto: Max Gerlach. Der Flyer zum Download als PDF


Filmvorführung: Rückkehr nach Reims

Mittwoch, 11. Mai 2022 / 19:00 Uhr
Kino 8 1/2, Nauwieserstr. 19 / Saarbrücken

 

RETOUR À REIMS (Fragments) F 2021, R: Jean-Gabriel Périot, B: Jean-Gabriel Périot, Vorlage: Didier Eribon, K: Julia Mingo, M: Michel Cloup, Sch: Jean-Gabriel Périot, 82 Min, teilw. s/w, FSK: 0, OmU, Dokumentarfilm

Mit Einführung und anschließender Diskussion mit Dr. Matthieu Choblet

In seinem autobiografisch geprägten Sachbuch »Rückkehr nach Reims« (2009) beschrieb der Soziologe Didier Eribon ausgehend von seiner Familiengeschichte die Historie der französischen Arbeiterschaft im 20. und 21. Jahrhundert. Seine Texte bilden die Grundlage eines reichhaltigen und ausgezeichnet montierten Dokumentarfilms, der Eribons Ausführungen mit Archivmaterial und Filmausschnitten zur umfassenden Studie verbindet. Im ersten Teil eine berührende Annäherung an Eribons Großmutter und andere unterdrückte Frauen in einem patriarchalen System, ist der zweite sachlicher und nennt Gründe für den politischen Umschwung vieler Arbeiter hin zu rechten Parteien. (filmdienst.de)

Die filmische Erzählung entsteht aus dem Zusammenspiel einer zusammengestellten Chronologie von Ereignissen bis heute, zeitgeschichtlicher Archivaufnahmen unterschiedlichster Art, Fotos sowie Filmausschnitten. RÜCKKEHR NACH REIMS verquickt kollektive und individuelle Geschichten, Realität und Fiktion. Ist die soziale Ungleichheit, die im Buch als »nackte, ausbeuterische Gewalt« bezeichnet wird, Ursprung für die teils rassistische Weltanschauung der Arbeiterschaft? Liegt in der Abwertung der Anderen die Aufwertung des Selbstbilds? Welche Zusammenhänge können zwischen der Herkunft der Arbeiterfamilien und der häufigen Hinwendung zu einer rechtsextremen politischen Anschauung gesehen werden? Und warum wird sich ungern zu der Wahl des Rassemblement National bekannt? Der Film begibt sich auf die Suche nach Antworten.
(arte)

Eine Veranstaltung in Kooperation mit: Griechenland-Solidarität Saarbrücken, der buchladen Saarbrücken, Rosa Luxemburg Stiftung Saar, Kino 8 1/2

Mehr Infos und Ticket-Reservierung unter: Kino 8 1/2


Buchvorstellung mit Albert Herbig und Dagmar Scholle: „Die Maschine stand still. Vom Leben und Überleben in pandemischen Zeiten“

Montag, 23. Mai / 20 Uhr
Saarländisches Künstlerhaus / Karlstraße 1 / 66111 Saarbrücken

Mit Bezug auf den faszinierenden Text des britischen Autors E. M. Forster „The machine stops“, in dem dieser schon vor gut 100 Jahren skizziert, was wir in der Corona-Pandemie gerade erlebt haben, blicken die Journalistin Dagmar Scholle und der Künstler und Kommunikationswissenschaftler Albert Herbig zurück auf diesen Einschnitt. Wie haben wir diese Zeit erlebt? Was hat das mit uns gemacht? Was haben wir daraus gemacht? Den Kern des Buches bilden die zum großen Teil während der Pandemie entstandenen Arbeiten Albert Herbigs, sowie die im Rahmen eines Hörfunk-Features durchgeführten Recherchearbeiten von Dagmar Scholle. Die pointierte Beschreibung von Forster liefert dabei eine ungeahnte Folie zur Einordnung der Pandemie-Erfahrungen.

Albert Herbig ist Kommunikationswissenschaftler und Künstler. Er lebt und arbeitet in Saarbrücken und ist Professor für Kommunikation an der Hochschule Kaiserslautern.
Dagmar Scholle ist Geographin und arbeitet als Journalistin, Autorin und Mitarbeiterin in verschiedenen redaktionellen Zuständigkeiten beim Saarländischen Rundfunk.

In Kooperation mit dem Saarländischen Künstlerhaus und mit freundlicher Unterstützung durch die Saarland Sporttoto GmbH.

Es gelten die an diesem Tag aktuellen Corona-Regeln.